Naturnahe Dachbegrünung - Kreative Ideen für Garage, Carport, Laube & Co.

Naturnahe Dachbegrünung - Kreative Ideen für Garage, Carport, Laube & Co.
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  • 3031
  • Brigitte Kleinod, Friedhelm Strickler
  • 978-3-89566-303-1
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Produktinformationen "Naturnahe Dachbegrünung - Kreative Ideen für Garage, Carport, Laube & Co."

Platz ist auf der kleinsten Hütte: Dächer von Garage, Carport oder Gartenhäuschen können »Inseln« für Pflanzengesellschaften sein, die in der Natur immer seltener werden. Wenn es dort grünt und blüht, stellen sich nach und nach Schmetterlinge, Wildbienen und Singvögel ein. Noch lebhafter geht es zu, wenn zusätzliche Nisthilfen angeboten werden. Wer will da noch auf Dachpappe blicken oder Abwassergebühren für versiegelte Flächen bezahlen? Das Buch stellt Begrünungsbeispiele für kleine Dächer vor, die auch der handwerklich geschickte Laie selbst ausführen kann. Besonders einfach nachzubauen sind begrünte Dächer für Mülltonnenboxen oder das Insektenhotel – für alle, die klein beginnen oder mit Kindern bauen möchten.

Schritt für Schritt beschreiben die Autoren die Arbeitsabläufe für kleine und große, flache und steile Dächer. Materialempfehlungen, Pflanzenlisten und Pflegetipps der Gartenexperten sorgen dafür, dass es auf dem Dach bald kreucht und fleucht.

180 Seiten, Hardcover

 

Rezension von Birgit Treuten (Arbeitskreis Buchjury - NaturGarten e.V.):

„Naturnahe Dachbegrünung - Kreative Ideen für Garage, Carport, Laube & Co. - Planen, Bauen, Bepflanzen“

Ein Buch von Brigitte Kleinod und Friedhelm Strickler illustriert von Margret Schneevoigt

Die Namen bürgen für Qualität: fundiertes Fachwissen, Versprechen einlösend zum fairen Preis.

Zum Thema naturnahe Dachbegrünung findet sich kein anderes Buch auf dem deutschen Markt, auch wenn es zum Thema Dachbegrünung das ein oder andere zu lesen gibt. Brigitte Kleinod und Friedhelm Strickler beschreiben in ihrem Buch alle Aspekte, die für die Planung und Umsetzung einer naturnahen Begrünung des Daches eines Nebengebäudes in Eigenregie wichtig sind.

Da mit jedem Gebäude Boden versiegelt und Leben vernichtet wird, plädieren sie dafür, mit einer Dachbegrünung neue – wenn auch andere – Lebensräume zu schaffen und ermutigen, einfach anzufangen. Kompliziert erscheinende Beschreibungen werden im Handeln plötzlich einfach und Blüten sowie tierische Besucher stellen sich auf einem naturnah begrünten Dach zur Freude der Menschen erstaunlich schnell ein.

Die Dachbegrünung durch Pflanzen, Algen, Moose und Co., die sich von selbst einstellen, wird einleitend ebenso beschrieben wie die historischen Dachbegrünungen in aller Welt. Am anderen Ende der Skala steht der konventionelle Gartenbau, der Bepflanzungen nach eigenen Vorstellungen vornimmt.

Naturgärtner*innen orientieren sich bei der Bepflanzung an Vorbildern aus der Natur – für Dachbegrünungen an trockenen, mageren Standorten wie z. B. Felsköpfen, Heiden, Sandrasen. Diese Flächen sind ökologisch sehr wertvoll.

Weitere Vorteile einer Dachbegrünung werden beschrieben (Kühlung im Sommer, Wärmedämmung im Winter, Staubbindung, Regenrückhalt …). Für die Planung werden alle zu berücksichtigen Faktoren detailliert und allgemein verständlich erläutert (Standort, Genehmigungsfreiheit, Förderungsmöglichkeit, Abwasserbefreiung, Dachlasten, Dachsubstrate, Dachneigung, Arbeitssicherheit usw.). Hilfreich sind die Übersichten, z. B. der Begrünungsformen und ihrer Vor- und Nachteile (Spontanbegrünung, Aussaat, Sprossen, Soden, Pflanzen, Moose) sowie Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Checklisten, Querschnittszeichnungen und Pflanzvorschläge.

Vorbildlich werden weitere Verwendungsmöglichkeiten für die Materialien beschrieben, z. B. für den Kies auf dem ehemaligen Kiesdach, sowie Aufwertungsmöglichkeiten genannt, z. B. dass der vorhandene Regenablauf nicht mehr in die Kanalisation geleitet werden muss, sondern zum Auffangen des Regenwassers für den Garten dienen kann. Ein äußerst praktisches Buch, nach dessen Lektüre die Begrünung eines (Nebengebäudes-)Daches leicht fallen wird.

Nicht unerwähnt bleiben soll, dass es sich hier – wie für den pala verlag üblich – um ein handliches Fachbuch auf Recycling-Papier gedruckt in haptisch angenehmer Form handelt.

Zwei Kritikpunkte möchte ich anmerken:

Brigitte Kleinod und Friedhelm Strickler räumen ein, dass vor Ort gemischte Dachsubstrate ökologisch vorteilhaft sein können, halten geprüfte Dachsubstrate jedoch für sicherer. Hier hätte ich mir mehr Mut zu zukunftsweisenden Begrünungen gewünscht, auch wenn ein paar Seiten später eine Anleitung zur Herstellung selbst gemischter Dachsubstrate folgt. Das Dach des Seewasserwerkes Moos Wollishofen (Schweiz) aus dem Jahre 1914 zeigt, dass es auch mit natürlichem Boden geht. Es beherbergt eine außergewöhnliche, orchideenreiche Wiese.

Autorin und Autor bevorzugen Lava und Bims aus der Eifel als Dachsubstrat, deren Abbau sie als relativ umweltschonend ansehen. Örtliche Naturschützer*innen teilen diese Ansicht nicht. Ich würde Recycling-Substrate (z. B. Ziegelbruch) bevorzugen, wenn kein örtlicher Boden verwendet werden soll. Diese sind bei einer bekannten Dachbegrünungsfirma (und eventuell beim örtlichen Erdenwerk) erhältlich. Im Anhang unter Bezugsquellen wird diese Firma (für die Autorschaft eventuell konsequent) nicht genannt.

In drei Pflanzvorschlägen taucht ein invasiver Neophyt auf, die Kaukasus-Fetthenne (Sedum spurium (neuer Name Phedimus spurius). Der NaturGarten e.V. empfiehlt, auf invasive Neophyten im Naturgarten zu verzichten.

Fazit: Alle, die ein Dach naturnah begrünen möchten, finden in diesem Buch alles, was sie an Wissen dafür benötigen. Einzig zu berücksichtigen wäre eine ökologischere Ausrichtung bei der Auswahl des Dachsubstrates und keine Verwendung des invasiven Neophyten Kaukasus-Fetthenne (Sedum spurium (neuer Name: Phedimus spurius)).

Also los: Es gibt noch viele Dächer zu begrünen. Dieses Buch ist der beste Ratgeber dafür.

 

 

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